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Roma – verfolgt und vertrieben

Rund 500.000 Roma und Sinti wurden während des Holocaust ermordet als Opfer einer rassistischen Verfolgungspolitik deutscher Nazis und ihrer faschistischen Verbündeten. Doch dieser Völkermord ist heute weitgehend unbekannt. Roma und Sinti wurden in Vernichtungslagern getötet und fielen in Zwangsarbeits- und Konzentrationslagern Hunger und Krankheiten zum Opfer. Viele wurden deportiert und als Zwangsarbeiter ausgebeutet, auf Bauernhöfen, auf Baustellen und in der Industrie. Die Überlebenden wurden jahrzehntelang nicht als Opfer nationalsozialistischer Verfolgung anerkannt und erhielten nur MusikerInnen, geringe oder überhaupt keine Entschädigungszahlungen für ihren verlorenen Besitz. Detaillierte Informationen über den Völkermord an den europäischen Sinti und Roma finden Sie hier.

Roma/nja sind auch heute noch Verfolgungen und Diskriminierungen ausgesetzt. Antiziganismus und Rassismus ist heute in vielen Ländern salonfähig, insbesondere rechtsextreme Parteien fördern Hass und Verfolgung von ethnischen Minderheiten. Am Stadtrand, in Ghettos oder in Randsiedlungen fristen viele ein erbärmliches Leben. Eine Subsistenzwirtschaft (Haustiere, kleine Anbauflächen) wurde den meisten unmöglich gemacht. Weideflächen und Wald wurde Investoren  zugesprochen, Polizei verteidigt deren Eigentum. Arbeitslosigkeit und Bildungsferne unter Roma  nimmt erschreckende Ausmaße an. Viele Familien sehen in der Armutsmigration eine Überlebenschance. So verdingen sich viele als Erntehelfer, Zeitungsverkäufer, Musiker oder Gelegenheitsarbeiter und schicken das wenige verdiente Geld zu ihren Familien.
Im Westen werden Roma/nja oft auch durch üble Nachrede diskriminiert. Viele verbringen Sommer und Winter unter Brücken oder nächtigen in ihren Autos, überleben unter prekären Bedingungen.

Ein Mahnmal im Haus erinnert uns an den Widerstand, der sich in den schrecklichen Jahren des Nationalsozialismus vom Waldhüttl aus bildete.
Dort traf sich eine Widerstandsgruppe – verraten und dann verfolgt, abgeführt ins Gestapolager Reichenau, deportiert in das KZ Buchenwald.

Heinz Mayer (1917-1999) überlebte. Ein Ort des Gedenkens und Bedenkens: wir bedenken, wo der Widerstand heute notwendig ist.


Roma (Mehrzahl männlich, mitunter auch Rom; Einzahl männlich: Rom; Einzahl weiblich: Romni; Mehrzahl weiblich: Romnja) ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Bevölkerungsgruppen, denen eine Sprache, das indoarische Romanes, und mutmaßlich auch die historisch-geographische Herkunft vom indischen Subkontinent gemeinsam sind. Sie bilden insgesamt keine geschlossene Gemeinschaft, sondern teilen sich in zahlreiche unterschiedliche Gruppen mit vielfältigen, von der Sprache, Kultur und Geschichte der jeweiligen Dominanzgesellschaft geprägten Besonderheiten.

Seit mindestens 700 Jahren leben Roma in Europa und gehören in ihren jeweiligen Heimatländern bei unterschiedlicher Größenordnung stets zu den Minderheiten. In ihrer Gesamtheit bilden sie die größte ethnische Minderheit Europas. Viele Angehörige der Roma werden sowohl aufgrund ethnischer Zuschreibungen als auch aufgrund ihrer sozialen Situation marginalisiert und ausgegrenzt. Sie waren und sind seit jeher auch offener antiziganistisch motivierter Verfolgung ausgesetzt.

Roma wird im Deutschen etwa im Wortpaar Sinti und Roma abgrenzend von der Teilgruppe der Sinti auch als Bezeichnung für osteuropäische Roma oder mit diffusem Inhalt benutzt. Die im deutschsprachigen Raum verbreitete Bezeichnung „Zigeuner“ gilt heute als diskriminierend.

Quelle: Wikipedia

Flagge der Roma, 1933 geschaffen und vom ersten Weltromakongress 1971 angenommen