Über 800 Leute kamen zum Romaball – ausverkauft wie immer. Neben Empfangskomitee und Pantomime Franz und Comp. erwarteten schon im Eingangsbereich Street Noise die zahlreichen Gäste. Street Noise spielt nicht bei jedem Ball, aber sie spielten, weil sie das Anliegen der Roma auch zu ihrem machten. Magnetisch angezogen versammelten sich die Leute im großen Tanzsaal des Hauses der Begegnung. Manuela Schweigkofler (GF des HdB) dankte dem Ehrenschutz, schön wenn Christine Oppitz-Plörer als Bürgermeisterin von Innsbruck diesen Ehrenschutz übernimmt, zeichenhaft, wenn auch Vidoslav Vujasin, Pfarrer der serbisch orthodoxen Kirche dabei ist, viele Roma gehören der orthodoxen Kirche an. Herzlich begrüßt wurde Bischof Manfred Scheuer, der Abt von Wilten und alle Vertreter des öffentlichen Lebens, alle Ballbesucher, die durch ihre Teilnahme am Ball Zeugnis geben für den Menschen, gegen Rassismus, Diskriminierung und Antiziganismus. Minderheiten werden in Europa allzu oft verfolgt, in ihrem eigenen Land, dann auch dort, wo sie ums Überleben kämpfen. Roma können auch ausgetauscht werden gegen andere Minderheiten: sie heißen Bettler, Asylwerber, Homosexuelle, können auch Juden, Muslime und andere sein. Wir tanzen gegen Diskriminierung, wir tanzen gemeinsam.
Elisabeth Hussl (Organisationssekretärin von Pax Christi Österreich) bedankte sich bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen: über 150 Leute halfen und helfen mit, dass der Ball zu dem wird was er ist. Jussuf Windischer begrüßte die Ballgäste, insbesondere die 20 Asylwerber vom Schloss Mentlberg, sie waren Special guests, als willkommene Nachbarn des „Waldhüttls“, aber auch als Ballgäste. Gerade die Leute, die so viel mitgemacht haben, brauchen Tanz.“Wo viel geweint wird, muss besonders viel getanzt werden“, so Windischer. Er bedankte sich auch bei den Gästen: als Benefizball helfen die Einnahmen, diverse Projekte des Waldhüttls noch schöner zu machen. Alle BallbesucherInnen wurden eingeladen, das Waldhüttl zu besuchen und sich selber von den ‚Fortschritten und dem bunten Leben zu überzeugen.
Noch nie traten so viele Musiker auf: über 15 Leute spielten bei Street Noise, 7 Leute bei Fanfara Complexa, 6 Leute bei den Balkan Fratelli, 6 Roma Straßenmusiker, 7 Latino – alle spielten zum Tanz auf.
Ursula Schmiedle eröffnete die Fotoausstellung, eine Koproduktion von Iwan, der die Umwelt fotografierte und einem leidenschaftlichen Hobbyfotografen übergab, welchem es gelang die Gesichter, die Persönlichkeiten, die Würde der Menschen in Portraits in den Vordergund zu stellen. Die Ausstellung wird ab April in der Kulturscheune des Waldhüttls eine Heimat finden.
Kulinarisch verwöhnt wurden die Gäste von Romas aus Rumänien, Slowakei, Ungarn und Serbien. Kulinarische Vernetzung auf europäischem Niveau. Als Mitternachtseinlage sang Medina mit Gezha und Solt – „Gelem, gelem“. Den Hauptpreis der Tombola, eine Reise nach Tornala gewann eine Mutter mit Tochter. Erst um 3.00 Uhr endete der Ball – sofort danach reinigten einige noch unermüdliche Mitarbeiter und Mitarbeiterin das gesamte Haus. Die Ballnacht bleibt.
Veranstalter: Pax Christi Österreich, Roma Tirol Plattform, Haus der Begegnung
Benefiz für das Projekt Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl
Ballkomitee: Vroni Windischer, Elisabeth Hussl und J. Windischer (Pax Christi), Manuela Schweigkofler (HdB)
J. Windischer 7.2. 2015