Kriegsvorbereitungen laufen, Kriege toben, Waffen werden produziert und exportiert, Tod und Elend, fast schon Alltag und Gewohnheit.
An einigen besonderen Terminen gedenken wir dieser Tatsachen und versuchen uns aufzulehnen. So geschah es und geschieht es am 1. September alljährlich an vielen Orten, so auch im „Waldhüttl“ in Innsbruck.
Am 1. September 1939 fiel die Naziarmee in Polen ein, ein grausamer Krieg nahm seinen Lauf.
Am Antikriegstag gibt es im Waldhüttl ein alljährliches Gedenken.
Eine besondere Verpflichtung, denn die VG Waldhüttl ist Mitglied von Pax Christi Österreich.
1. Station in der Scheune: Gedenken an die Widerstandsgruppe
Das „Waldhüttl“ war und ist ein besonderer Ort. Dort traf sich die Widerstandsgruppe „Freies Österreich“, vernetzt mit der Gruppe der „Vergissmeinnichtinhaber“. Die Gruppe wurde verraten und zum Großteil ins Konzentrationslager deportiert, Heinz Mayer überlebte. Ihm und dem Widerstand wurde vor 5 Jahren im Waldhüttl eine Gedenktafel gesetzt. Der Sohn von Heinz, Luggi, war diesmal dabei und erzählte von Vater und Familienerlebnissen des Widerstandes.
„Mein Vater wird gesucht, er kommt nicht mehr nach Haus, SA hat ihn gefunden, sie hetzten ihn mit Hunden… er kommt nicht mehr nach Haus.“ Mit diesem Lied wurde des Widerstandes gedacht.
2. Station im Stiegenhaus: Hetze und Verfolgung, damals und heute
Kalt lief es den meisten über den Rücken. Über Lautsprecher mussten wir eine Rede Hitlers vor der Machtergreifung anhören. Die Heil Rufe gellten durch das Stiegenhaus. Es kam noch schlimmer: wir mussten uns einen Chemnitz Pegidamitschnitt anhorchen und das Gebrüll: „Ausländer raus, Deutschland den Deutschen…“ Die beklemmende Stille, eine Schweigeminute, geäußerte Ängste über die schweigende Mehrheit, die nichts tut, und die vielen BürgerInnen, die einfach ihre Ich AG pflegen. Überwiegend doch die Hoffnungen, dass sich auch in diesen Zeiten immer mehr auflehnen sollen und werden, auch in Zeiten wie diesen in Österreich. Im Waldhüttl haben ca. 30 Roma eine Unterkunft, wir werden nie vergessen, dass auch Abertausende von Roma, Sinti und Jenischen umgebracht wurden. Ein überlebender Romakünstler komponierte ein Requiem, wir horchten zu und auf. Eine Romnidichterin überlebte – wir lauschten ihren Gedichten.
3. Station: Gebet und Agape
Nach einem gesungenen Gebet – im Gedenken an die Israeliten, die der Knechtschaft des Pharaos entkommen wollten, im Gedenken an den Widerstand ermunterten wir uns bei Wein und Brot. Wir lassen uns den Mut nicht nehmen.